Podersdorf

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Die letzten Tage vor meinem großen Rennen waren wie so oft in dieser Saison durchwachsen. Mein starker Husten war zwar schon fast abgeklungen, aber erst am Donnerstag war ich sicher, dass ich starten kann, da ich nach einem Lungenröntgen die ärztliche Freigabe erhielt. Mein Dank gilt Hrn. Dr. Bernd Bursa, mit dessen Hilfe ich in den letzten Tagen davor große Fortschritte gemacht habe.

Da ich in den letzten 3 Wochen mehr Ruhetage eingelegt hatte als in der gesamten Saison zuvor, konnte ich meine aktuelle Form schwer einschätzen. Trotzdem war in nicht ganz untätig und versuchte meine Beine auf Vordermann zu bekommen. Eine große Hilfe dabei war Christian Wallisch von www.schlossness.com.

Als Vorbereitung auf das Rennen haben wir außerdem eine perfekte Marschtabelle ausgearbeitet. Ausgehend von den Splitzeiten des letzten Jahres wusste ich, dass eigentlich nur beim Schwimmen und Laufen noch Zeit zu holen ist.

Abgesehen von den gesundheitlichen Einschränkungen ging ich perfekt vorbereitet und voller Selbstvertrauen ins Rennen. Die Wasserverhältnisse waren eigentlich perfekt. Leider schaffte ich trotzdem nur um 1:30 schneller als im Vorjahr zu schwimmen.

Wieder einmal musste ich am Rad die Kastanien aus dem Feuer holen. Ich kam gut in den Rhythmus und es ging tatsächlich die Post ab. Bei meinem Vorjahressieg konnte ich bereits Anfang der zweiten Runde die Führungsposition übernehmen. Diesmal gelang es mir zwar ebenso schnell nach vorne zu fahren, nur ließ sich Petr einfach nicht abschütteln. Wir fuhren beide am Limit und trotz einer Durchgangszeit von 2:02 nach 90 Kilometern war Petr auch nach der vierten Runde dicht hinter mir.

Petr ist für gewöhnlich der stärkere Läufer von uns beiden. Wenn er sich am Rad verausgibt, würde ich dann schneller laufen als er und gewinnen können?

Schlussendlich war es ein Aufforderungsruf von Andreas Wagner, meinem langjährigen Partner bei Paar-Zeitfahrbewerben, der mir als Zuschauer von der Straßenseite zuschrie, dass ich einmal gescheit attackieren soll. Am Ende der fünften Runde nahm ich mir ca. 3-4 km vor der Labestation ein Herz und trat voll in die Pedale. Ich nahm mir vor, dass ich egal was passiert bis zur dorthin 400-450 Watt fahre. Mein Puls war weit über 160, aber musste das durchziehen, wenn ich wegkommen will.

Bei der Labestation dann die erlösende Information, dass ich 45 Sekunden Vorsprung herausgefahren habe. Endlich war es geschafft!

Auf der sechsten und letzten Runde regnete es ein bisserl, aber trotzdem konnte ich die Runde super zu Ende fahren. Ich versuchte weiterhin ein hohes Tempo zu halten, da Petr der bessere Läufer ist.

In der Wechselzone waren meine Socken vom Regen komplett durchnässt, weshalb ich kurzerhand beschloss ohne zu laufen. Aufgrund der zahlreichen Blasen war das eigentlich eine schlechte Idee. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.

Ich ging sehr entschlossen auf die Laufstrecke und wusste, dass mit einem Marathon um die 3 Stunden auch der Rekord fällt. Viel mehr beschäftigte mich aber die Frage, wann wohl Petr auflaufen würde.

Ich lag deutlich vor meinen geplanten Durchgangszeiten. Nach den ersten 5 km kam die befreiende Nachricht, dass ich 7 Minuten Vorsprung hatte. Der Druck war etwas draußen und ich musste nur noch schaun, dass ich weiterhin konzentriert und fokussiert bleibe.

Bis Halbmarathon hatte ich sich am Vorsprung praktisch nichts geändert. Jetzt wusste ich, dass es nicht mehr um den Sieg, sondern nur noch um den Rekord geht.
Mit Fortlauf des Rennens machte sich meine Attacken am Rad bemerkbar. Bei KM 32 sagte mir ein Blick auf die Durchgangszeit, dass mir noch 52 Minuten für die letzten 10,5 km bleiben. Solange ich laufe, würde ich den Rekord brechen können.

Lange Zeit war ich sogar auf 08:05 unterwegs, konnte aber die letzten 10 km einfach nicht so schnell wie im letzten Jahr. Am letzten Kilometer war schließlich Freude pur angesagt. Es stand fest, dass ich jenen Rekord schlagen werde, der seit 10 Jahren mein großes Ziel und Vorbild war.

Nach dem härtesten Marathon, den ich je gelaufen bin, genoss ich die letzten Meter im Zielkanal mit allen Sinnen und jeder Faser in meinem Körper.

Die Endzeit: 08:07:25! Absolut geil! Und zum Drüberstreuen gibt es noch ein Auto als Belohnung dafür, dass der Rekord gebrochen wurde. Danke an die Firma Kamper für das coole Auto.

Fazit: Beim Schwimmen leider wieder a bisserl hergeschenkt, am Rad gut unterwegs, der Marathon ein harter Kampf. Insgesamt kann ich mehr als zufrieden sein

Danke an alle meine Betreuer, die mich bei meinem „Heimrennen“ wie immer toll unterstützt haben.

Lg SchurliSTRONG